Netzwerkabend Juni 2025

Havariekommando bringt Stadt, Land und Meer zusammen

In Kooperation mit dem Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit e.V. ist, der erst vor wenigen Monaten vom KKI e.V. erarbeitete, 5-Punkte-Plan zur Krisenvorsorge am 26. Juni beim Netzwerkabend in der Sky-Lounge der Berliner Energie und Wärme AG einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt worden. Martin Debusmann, 1. Vorsitzender des KKI e.V., nutzte den Netzwerkabend, um den Verein und den Forderungskatalog vorzustellen, der die dringendsten Handlungsfelder aufzeigt, um kritische Infrastrukturen wie Energie-, Wasser-, Kommunikations- und Verkehrssysteme als Rückgrat der Gesellschaft auch in Notsituationen am Laufen zu halten und auf diese vorbereitet zu sein.

Kernpunkte des Kataloges sind eine sektorenübergreifende Risikoanalyse, die standardisierte Bewertung von Bedrohungslagen, die Sensibilisierung der Bevölkerung, eine Zentrale Koordinierungsstelle und die Fähigkeit, aus Krisen zu lernen. Mehr zum 5-Punkte-Plan ist unter folgendem Link zu finden: Fünf Punkte zur Krisenvorsorge

Zuvor hatte Dr. Robby Renner, Leiter des Havariekommandos, über die gemeinsame Einrichtung des Bundes und der fünf Küstenländer gesprochen und an konkreten Beispielen gezeigt, wie effektiv die Bekämpfung von Gefahrenlagen sein kann, wenn alle Fäden in einem maritimen Lagezentrum zusammenlaufen und abgestimmt auf verschiedenste Situationen reagiert werden kann. Robby Renner, Hauptreferent des Netzwerkabends, der unter dem Motto „Informationsaustausch, Lagebild und Zuständigkeiten in der Zeitenwende“ stand, veranschaulichte anhand der Organisationsstruktur des 2003 gegründeten Havariekommandos das Vorgehen von Bundes-, Landes- und kommunalen Einrichtungen und Institutionen bei komplexen Schadenslagen, die Gefahr für eine Vielzahl von Leib und Leben bzw. Gütern bedeuten. „Im Ernstfall zählt jede Minute – das Havariekommando hat die Aufgabe, bei schweren Unfällen auf Nord- und Ostsee schnell zu handeln: zum Schutz von Menschenleben, der Umwelt und der Sicherheit des Schiffsverkehrs“, sagte Renner.

In komplexen Schadenslagen kann Renner nicht nur auf sein eigenes Personal – 50 Männer und Frauen mit unterschiedlichster Expertise – zurückgreifen, sondern vor allem auf das der Partner wie beispielsweise der Bundespolizei, des Zolls, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes oder der Deutschen Marine. Dass das Havariekommando in einem nach Ansicht von Renner nicht unbedingt marinegeprägten Land seine Berechtigung hat, zeigte nicht zuletzt die Irrfahrt des zur russischen Schattenflotte gehörenden Öltankers „Eventin“, der Anfang des Jahres mit 99.000 Tonnen Öl an Bord 20 Kilometer vor der Insel Rügen havarierte, nachdem sämtliche Systeme auf dem Schiff ausgefallen waren. Das Havariekommando kam auch zum Einsatz, als im Oktober vergangenen Jahres im Maschinenraum des Öltankers „Annika“ vor Warnemünde ein Feuer ausgebrochen war.

Die praktischen Erfahrungen beim Aufbau und im Alltag des Havariekommandos decken sich in vielen Punkten mit den Forderungen des KKI e.V. zum Schutz kritischer Infrastruktur.